Anlagenzertifizierung

Die Anlagenzertifizierung ist ein zentraler Schritt für den Netzanschluss gewerblicher PV- und Speicheranlagen. Unser Überblick zeigt, ab welchen Leistungsgrößen ein Zertifikat erforderlich ist, wie der Prozess abläuft und welche typischen Fehler Sie vermeiden sollten.

Anlagenzertifizierung: Worauf Sie bei Ihrem Gewerbe-PV-Projekt achten müssen

Bevor eine Photovoltaikanlage oder ein Batteriespeicher an das öffentliche Stromnetz angeschlossen werden darf, muss nachgewiesen werden, dass alle technischen und rechtlichen Anforderungen erfüllt sind. Die sogenannte Anlagenzertifizierung ist dabei ein entscheidender Schritt. Ohne dieses Zertifikat droht die Verweigerung des Netzanschlusses.

In diesem Beitrag fassen wir für Sie zusammen, welche Projekte eine Zertifizierung benötigen, welche Normen relevant sind, wie der Ablauf funktioniert, mit welchen Kosten Sie rechnen sollten und welche Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten.

1. Was bedeutet Anlagenzertifizierung?

Die Anlagenzertifizierung bestätigt, dass eine Erzeugungsanlage den technischen Anschlussregeln (TAR) entspricht und einen sicheren sowie stabilen Netzbetrieb gewährleistet. Grundlage sind vor allem folgende VDE-AR-N-Normen:

  • VDE-AR-N 4105 (Niederspannung, bis 1 kV) – für kleinere Erzeugungsanlagen im Niederspannungsnetz mit vergleichsweise geringen Anforderungen.
  • VDE-AR-N 4110 (Mittelspannung, 1 kV – 60 kV) – betrifft die meisten gewerblichen PV-Projekte mit Anschluss im Mittelspannungsnetz.
  • VDE-AR-N 4120 (Hochspannung, 110 kV) – gilt für sehr große Anlagen mit direktem Anschluss an das Hochspannungsnetz.

2. Welche Projekte brauchen ein Zertifikat? – Solarpaket I

Seit Inkrafttreten des Solarpakets I (17. Mai 2024) gelten folgende Regeln:

  • ≤ 270 kW (PV + Speicher, Summenleistung)
    → keine Gesamtanlagenzertifizierung erforderlich, nur Komponentenzertifikate (z. B. für Wechselrichter).
  • 270 kW – 950 kW
    → Anlagenzertifikat Typ B (vereinfachtes Verfahren, auf Basis von Planungsunterlagen und Komponentenzertifikaten).
  • > 950 kW
    → Anlagenzertifikat Typ A (vollständige Zertifizierung mit umfangreicher Prüfung).

Wichtig: PV- und Speichersysteme werden zusammengezählt. Beispiel: 200 kW PV + 100 kW Speicher = 300 kW → Zertifikat B erforderlich.

3. Was wird geprüft?

Im Rahmen der Zertifizierung werden u. a. folgende Punkte bewertet:

  • Wirkleistungsregelung (Anpassung an Netzfrequenz)
  • Blindleistungsbereitstellung (Spannungsstützung)
  • Fault-Ride-Through-Fähigkeit (FRT)
  • Netzrückwirkungen (z. B. Spannungsänderungen, Oberschwingungen, Flicker)
  • Schutzkonzepte und Kommunikation (Schutzeinrichtungen, Fernsteuerbarkeit)

4. Ablauf der Zertifizierung

  1. Planungsphase
    – Einreichung der Unterlagen beim Netzbetreiber, Erstellung des „Papierzertifikats“.
  2. Inbetriebnahmephase
    – Abgabe der Inbetriebsetzungserklärung (IBSE) nach Installation.
    – Innerhalb von 12 Monaten: Vorlage der Konformitätserklärung (KE).
    – Erst dann erfolgt die endgültige Freigabe durch den Netzbetreiber.
  3. Übergangsregelung bis 31.12.2025
    – Vorläufige Einspeisung möglich, auch wenn das Zertifikat noch nicht abgeschlossen ist.
    – Vollständige Nachreichung innerhalb von 18 Monaten zwingend erforderlich.

5. Besonderheiten bei Batteriespeichern

Auch Batteriespeicher unterliegen denselben Leistungsklassen wie PV-Anlagen:

  • ≤ 270 kW → keine Gesamtanlagenzertifizierung.
  • 270 – 950 kW → Anlagenzertifikat Typ B.
  • > 950 kW → Anlagenzertifikat Typ A.

Darüber hinaus gelten zusätzliche Sicherheitsanforderungen (z. B. Brandschutz, Explosionsschutz, Berührungssicherheit) nach VDE-AR-E 2510-2 sowie Vorgaben der EU-Batterieverordnung (Nachhaltigkeit, CO₂-Fußabdruck, Recyclingfähigkeit).

6. Typische Fehler und wie Sie sie vermeiden

FehlerEmpfehlung
Unvollständige UnterlagenFrühzeitig Datenblätter, Schaltpläne, Schutzkonzepte zusammentragen
Zertifizierungsstelle zu spät einbezogenBereits in der Planungsphase einplanen
Fehlende Abstimmung mit NetzbetreiberKlare Kommunikation und regelmäßige Abstimmungen sicherstellen
Planungsfehler in Technik oder SchutzkonzeptErfahrene Fachplaner und Installateure beauftragen
Einsatz nicht zertifizierter KomponentenNur zugelassene, im ZEREZ-Register gelistete Geräte verwenden

Fazit

Die Anlagenzertifizierung ist ein komplexes, aber unverzichtbares Verfahren für jedes gewerbliche PV- oder Speicherprojekt. Wer frühzeitig die Anforderungen berücksichtigt, spart Zeit, Kosten und vermeidet Verzögerungen beim Netzanschluss.

Wir unterstützen Sie bei allen Schritten – von der Planung über die Dokumentation bis hin zur Kommunikation mit dem Netzbetreiber – damit Ihr Projekt reibungslos und effizient umgesetzt werden kann.

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