Netzentgelte im Gewerbe – Kostenfaktor und Einsparpotenziale

Netzentgelte machen oft die Hälfte der Stromrechnung von Gewerbebetrieben aus. Dieser Artikel erklärt, wie sie entstehen, welche Unterschiede es gibt und mit welchen Strategien Unternehmen ihre Kosten deutlich senken können.

Einleitung

Netzentgelte machen in vielen Betrieben einen erheblichen Teil der Stromrechnung aus – oft bis zu 50 Prozent der Gesamtkosten. Sie finanzieren den Betrieb, die Instandhaltung und den Ausbau der Stromnetze. Für Gewerbekunden lohnt es sich daher, die Mechanismen dieser Entgelte zu verstehen und gezielt Einsparpotenziale zu nutzen.

Netzentgelte 1

Was bestimmt die Höhe der Netzentgelte?

Drei Faktoren sind entscheidend:

  1. Netzbetreiber
    Da Stromnetze regionale Monopole sind, ist jedes Unternehmen an den örtlichen Netzbetreiber gebunden.
  2. Spannungsebene
    Je nach Anschluss (Niederspannung, Mittelspannung, Hochspannung) fallen unterschiedliche Entgelte an. Industrieunternehmen arbeiten oft mit Hochspannungsanschlüssen.
  3. Netznutzung (Benutzungsstunden)
    Hierbei geht es um das Verhältnis zwischen Jahresverbrauch und maximaler Lastspitze. Je höher die Benutzungsstunden, desto stärker verschieben sich die Kostenanteile zwischen Arbeitspreis und Leistungspreis.

Messverfahren für Gewerbekunden

Ab einem Jahresverbrauch von 100.000 kWh wird das registrierende Lastgangmessverfahren (RLM) eingesetzt. Dabei wird der Strombezug alle 15 Minuten gemessen. Diese Daten bilden die Grundlage für die Berechnung der Netzentgelte und erlauben eine genaue Analyse des Lastprofils.

Aufbau der Netzentgelte

Die Entgelte setzen sich aus zwei Bausteinen zusammen:

  • Arbeitspreis (ct/kWh): Kosten pro verbrauchter Kilowattstunde
  • Leistungspreis (€/kW): Kosten, die auf der höchsten Viertelstunden-Lastspitze basieren

Die Kennzahl „Benutzungsstunden“ ergibt sich aus: Jahresverbrauch ÷ Lastspitze

Preisblatt-Beispiele (RLM-Messung, Netze BW 2024)

Die folgende Tabelle zeigt die Netzentgelte für Entnahmestellen mit registrierender Lastgangmessung – je nach Spannungsebene und Benutzungsdauer:

Netzentgelte 2

Quelle: Preisblatt Netzentgelte 2024, Netze BW

Interpretation der Werte

  • Unter 2.500 Benutzungsstunden
    Der Arbeitspreis ist hoch (z. B. 8,88 ct/kWh im Niederspannungsnetz). Unternehmen in dieser Kategorie sparen besonders durch Eigenverbrauchslösungen wie Photovoltaik.
  • Über 2.500 Benutzungsstunden
    Der Leistungspreis ist sehr hoch (z. B. 208,38 €/kW im Mittelspannungsnetz). Schon eine Senkung der Spitzenlast um 100 kW bedeutet Einsparungen von über 20.000 € pro Jahr. Hier sind Batteriespeicher und Lastmanagement entscheidend.

Strategien für Gewerbebetriebe

Weniger als 2.500 Benutzungsstunden

  • Netzstrombezug reduzieren
  • Photovoltaik mit hohem Eigenverbrauch einsetzen
  • Prozesse optimieren
  • ggf. Batteriespeicher für höhere Eigenverbrauchsquote nutzen

Mehr als 2.500 Benutzungsstunden

  • Lastspitzen begrenzen
  • Energieintensive Prozesse verschieben (Lastabwurf)
  • Batteriespeicher zur Lastspitzenkappung einsetzen

Individuelle Netzentgelte

Neben der Standardabrechnung können Unternehmen auch individuelle Netzentgelte beantragen:

  1. Atypische Netznutzung
    • Verschiebung der Last aus den Hochlastzeitfenstern
    • Voraussetzung: Lastminderung ≥ 100 kW und Einsparung ≥ 500 €
    • Rabatt: bis zu 80 %
  2. Intensive Netznutzung
    • Jahresverbrauch ≥ 10 GWh
    • Benutzungsstunden ≥ 7.000
    • Rabatt: 80 % ab 7.000 h, 85 % ab 7.500 h, 90 % ab 8.000 h

Fazit

Netzentgelte sind für Gewerbebetriebe ein wesentlicher Kostenfaktor – gleichzeitig eröffnen sie Chancen für erhebliche Einsparungen.

  • Unter 2.500 h: Eigenverbrauch erhöhen (z. B. Photovoltaik)
  • Über 2.500 h: Lastspitzen senken (z. B. mit Batteriespeichern)
  • Sehr hoher Verbrauch: Prüfung individueller Netzentgelte lohnt sich

Mit einer gezielten Strategie lassen sich die jährlichen Netzkosten um mehrere Zehntausend Euro reduzieren.

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